Wem können Sie glauben: Einer Textnachricht auf Whatsapp, einem Youtube-Video oder einem Artikel in der NZZ? Immer mehr Menschen sind mit dieser Frage überfordert.
Gleichzeitig erleben wir weltweit eine massive Verbreitung von «Fake News», die Menschen gezielt manipulieren.
Diese Entwicklung birgt Gefahren für unsere Demokratie. Denn «Fake News» haben das Potenzial, unsere Gesellschaft weiter zu spalten.
Mit FairmediaWATCH klären wir auf und bieten Hilfestellung, wie wir uns gegen Fehlinformation schützen.
Denn was gegen «Fake News» am meisten hilft, ist: Aufklärung.
Wie Fehlinformation funktioniert
Zweifel streuen
Unzählige Artikel und Social-Media-Beiträge machten 2021 darauf aufmerksam, dass die Covid-Impfstoffe zu Unfruchtbarkeit führen könnten. Bisher habe es keine Studien gegeben, die diesen Zusammenhang ausschlossen, so die Argumentation.
Das stimmte nicht. Es gab Studien, die ausschlossen, dass die Covid-Impfung unfruchtbar macht.
Manche Blogs streuten mit dieser Behauptung Zweifel an der Impfung und generierten Aufmerksamkeit, da das Thema emotional sehr aufgeladen war.
Die «Fake News» über die Covid-Impfung wurden unzählige Male wiederholt und führten dazu, dass sich viele junge Frauen nicht impfen liessen.
Kontext weglassen
Grünen-Nationalrätin Sibel Arslan hat 2015 in einem Interview unter anderem gesagt: «Ich glaube, als Schweizerin fühle ich mich nicht, weil ich nicht von Geburt an Deutsch gesprochen habe.» Und zwei Sätze weiter sagte Arslan: «Ich fühle mich aber absolut als Schweizer Bürgerin.»
Ein anonymer Facebook-Account, der rechtsnationale Inhalte verbreitet, teilte nur den ersten Satz ihrer Aussage und erreichte damit sehr viele Personen, die sich über die Nationalrätin echauffierten.
Die in das Bild montierte Aussage kann als Fehlinformation gewertet werden, da das Zitat in dieser Form stark aus dem Kontext gerissen, also dekontextualisiert ist.
Manipuliertes Bild
Im September 2022 tauchte dieses Plakat auf verschiedenen russischsprachigen Telegram-Kanälen auf. Es zeigt den Aufruf, Nachbarn bei den Behörden zu melden, wenn diese ihre Wohnung über 19 Grad heizen.
Das Plakat ist eine Fälschung. Das Bundesamt für Energie hat nie einen solchen Aufruf gemacht.
Der Bundesrat hatte zuvor angekündigt, dass im Krisenfall Wohnungen nur auf maximal 19 Grad geheizt werden dürfen. Daraufhin gingen Medien der Frage nach, was passiert, wenn jemand gegen diese Vorschrift verstösst.
Was wir tun
Monitoring & Analyse
Öffentlichkeitsarbeit
Workshops
Events
Wie sich «Fake News» in der Schweiz verbreiten und wie gross das Ausmass der Manipulation ist, weiss in der Schweiz niemand so genau. Es gibt – mit wenigen Ausnahmen – niemand, der sich dem Thema systematisch annimmt.
Das wollen wir ändern, in dem wir die Misinformation Literacy in der Schweiz fördern.
Wir sind überzeugt, Fehlinformation lässt sich am besten entgegenwirken, in dem man Menschen präventiv aufklärt, also bevor sie ein problematisches Youtube-Video sehen oder den Link zu einer zwielichtigen Webseite erhalten.
Mit Monitorings und regelmässigen Analysen zu Fehlinformation schaffen wir Wissen über das Thema in der Schweiz. Dieses Wissen wollen wir mit der Bevölkerung und Entscheidungsträger:innen teilen, damit wir gegen «Fake News» gewappnet sind.
Wir klären die Öffentlichkeit über «Fake News» in der Schweiz auf, indem wir unsere Erkenntnisse verbreiten und Workshops sowie Events zum Thema organisieren.
FairmediaWATCH leistet damit eine dringend notwendige Basisarbeit zum Thema Fehlinformation – und einen Beitrag zur Stärkung der Demokratie.
Was wir mit «Fake News» meinen
«Fake News» ist zu einem politischen Kampfbegriff mutiert. Der englische Begriff umschreibt vorgetäuschte, falsche oder manipulative Nachrichten.
In der Wissenschaft gibt es verschiedene Bezeichnungen, die dem Begriff nahe kommen: Desinformation, Falschinformation, Misinformation oder Fehlinformation.
Wir sprechen von Fehlinformation oder «Fake News» (in Anführungszeichen). Damit meinen wir falsche oder vorgetäuschte Nachrichten, die über ihre Verbreitung eine manipulative Wirkung erzielen.
Eine Nachricht kann oft nicht pauschal als «wahr» oder «falsch» klassifiziert werden. Es gibt vielmehr ein Spektrum an verschiedenen Klassifikationen, die verwendet werden müssen.
Eine Nachricht ist zum Beispiel grösstenteils richtig, unbelegt, teilweise falsch, kommt mit einer falschen Überschrift daher oder verschweigt einen wesentlichen Kontext, der zum Verständnis des Sachverhalts notwendig wäre.
Faktencheck-Organisationen wie «correctiv» aus Deutschland arbeiten mit ebensolchen Bewertungsskalen.