Es war bereits die dritte Tagung, die Fairmedia am 21. November 2019 durchführte. Schauplatz war dieses mal die Basler Markthalle. Die Frage stand im Zentrum: Wie ist die Qualität der Medienberichterstattung über Ausländer*innen? Anwesend waren rund 50 Gäste.
In einem ersten Vortrag stellte der Zürcher Medienforscher Patrik Ettinger seine Studie zur Qualität der Berichterstattung über Muslime in der Schweiz vor. Einer der spannendsten As-pekte war die Veränderung der Tonalität in der Berichterstattung, vor allem durch den ver-mehrten Fokus auf Themen wie Radikalisierung und Terror. So ist der Anteil der Beiträge, de-ren Tonalität Distanz gegenüber Muslim*innen erzeugte, kontinuierlich seit 2009 gewachsen – und zwar von 22 Prozent im Jahr 2009 bis 69 Prozent im Jahr 2017. Zudem gibt es grosse Un-terschiede in den verschiedenen Medientiteln. In der «Weltwoche» weisen 84 Prozent der Bei-träge einen Distanz erzeugenden Tenor auf, in Boulevardzeitungen wie «Blick» 63 Prozent, in der «NZZ» 31 Prozent.
In einem zweiten Teil diskutierten Min Li Marti (Nationalrätin SP), Nina Fargahi (Chefredakto-rin «Edito»), Balz Rigendinger (Leiter Schweiz von «swissinfo.ch») und Stefan Hohler (Polizei-reporter «Tages-Anzeiger») über die Frage, ob und inwiefern die Nationalität von kriminellen Ausländer*innen genannt werden sollte. Dabei vertraten die beiden Männer die Position, dass die Nationalität zu den zentralen Indikatoren bei der Berichterstattung über Verbrechen zählt; das Weglassen, sei Zensur. Die beiden Frauen hingegen bemängelten, dass die Nationalität per se – auch statistisch – keinen Zusammenhang mit der Tat habe.